Sonntag, 5. Mai 2013

Unter der Erde Nürnbergs (Stollen, Bunker , Felsengänge)

Manu in geheimen Gängen unter der Kaiserburg...
Langeweile in Nürnberg? Der Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V. bietet unterschiedlichste Führungen in Nürnberg an. Der absolute Renner sollen die "Führungen durch die historischen Felsengänge"sein...siehe ---> Link

Noch besser gleich samt Freundes- und Bekanntenkreis incl. Bierverkostung. Die deluxe Ausführung mit deversen Speisen als Tagesschmaus ebenso buchbar...siehe ---> Link 

Tja, auch ich wollte eine Eintrittskarte für solch ein Erlebnis(ohne Bier!) am Samstag, den 4.Mai erwerben. Räusper und das möglichst spontan 10 min vor Beginn.MMhh...Ich bin nun nicht die einzigste Touristin, schon gar nicht an einem Samstag bei schönem Wetter und erst recht nicht...kurz vor Beginn der "Blauen Nacht" eines jährlich wiederkehrendes Ereignis mit natürlich erhöhtem Stadtbesucheraufkommen. Pech gehabt.
Dann war eben mein Ziel, die mittelalterlichen Verteidigungsgänge der Stadt. Okay, zuvor mußte ich peinlichst berührt googlen, was überhaupt Kasematten seien. Nun hier , für die ebenso Ahnungslosen unter euch...siehe Wikipedia ---> dazu:
"Eine Kasematte (von mittelgriechisch chásma[ta], „Spalte, Erdschlund, Erdkluft“; über italienisch casamatta, „Wallgewölbe“, und französisch casematte ins Deutsche gelangt) ist ein vor Artilleriebeschuss geschütztes, unterirdisches Gewölbe im Festungsbau."Zitatende.
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Und spezial Wikipedia über Kasematten in Nürnberg:
"Schon seit 1545 erheben sich aus dem Graben hinter der Nürnberger Burg die gewaltigen Basteien des Baumeisters Antonio Fazuni. Zur Zeit ihrer Errichtung einmalig in Deutschland, erregte die imponierende Anlage weithin Aufsehen und diente vielen anderen Städten als Vorbild. Dieses im Zweiten Weltkrieg weitgehend unversehrt gebliebene Baudenkmal ist noch heute ein Zeugnis ersten Ranges für den Festungsbau der Renaissance in Deutschland. Im Inneren führen steile Treppen hinab zu spitztonnengewölbten, beschusssicheren Verteidigungsgängen tief unter den Basteien der Kaiserburg, den Kasematten."Zitatende siehe --->Wikipedia Link
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Ganz witzig, muß ich noch nebenbei erwähnen, dass ich letztendlich meinen Referenten nur für mich alleine hatte. Ätsch.Ich buchte nämlich die "Besichtigung der Kasematten und Lochwasserleitung" dann doch...mmhh...notgedrungen...Keine Ahnung von der Materie, aber schauen wir mal...Interessant war es allemal, denn ist schon Hammer, was sich unter unseren Füßen alles abspielt. Die Gänge da unten sind lang, länger. nein, endlos scheinend lang. Wie auch in einem Bunker, scheint die Zeit unten stehen zu bleiben. Und wie massiv alles gebaut wurde!Auch unter welchen Umständen, die Bauern und Bürger als Arbeitskraft herangezogen wurden.Mein Referent hat viel erzählt. Leider kann ich davon nicht viel so genau wiedergeben.So völlig ohne Notizzettel.

Okay...Eine Erkenntnis hat sich tief eingeprägt. So wie einem beim Wort "Wasserströme" und deren Kraft ich sofort an Wasserfälle denke. Hab ich die ganzen Gänge entlang...die fatalen Auswirkungen der Luftströme an den trotz(!) massiven dicken Mauersteinen begeistert und erschreckend beobachten können. Der Wind, der jahrhundertelang immer an der gleichen Stelle, nämlich an den Verteidigungsschlitzen für die Waffen vorbei weht Richtung zur gegenüberliegenden Wand. Die starken Beschädigungen der halb zerfressene Steinen an der Wand  ähnlich wie bei einem Wasserfall. Der Effekt wird verstärkt durch die Abgase seit der Industrialisierung. Genau in der Wind-Einflugschneise hat man glaub schon in den 70er Jahren begonnen, Fenster zu bauen, mit einem Autoscheibenwischer dran. Damit man ohne diese Luke öffnen zu müssen, trotzdem den Durchblick hat. Zur Belustigung der Besucher, inbesondere der einzigen Restteilnehmerin...ICH...Fazit. Kopfschüttel...Auch Luft...ein Hauch von nix, kann imensen Schaden nehmen!
Schießöffnungen(2)
Aus solch einem Fenster schaute ich raus. Einen Tag später hatte ich nichts eiligeres zu tun, dieses Fenster zu suchen. Ich lief die Kaiserburg drumherum...und siehe da...Ich habs gefunden. Bild "Schießöffnungen(2)" zeigt hier, was mein Referent mir erklärte...nämlich es gab einen separaten Links- und einen Rechtsschlitz zur Verteidigung. Wenn Sie das Bild vergrößern, dann sehen sie es sehr gut. Stellen Sie sich vor. Ich stand hinter einer meterdicken Wand und schaute in Augenhöhe hinaus ohne mich bücken zu müssen.

Schießöffnungen(1)



Auf Bild(3) sieht man regelmäßig
Gitteröffnungen.Ja,ja...unvorstellbar...Diese Kaminabzugsöffnungen bestaunte ich innerhalb der Mauern.Dazu mußte ich nach oben schauen.Spitze.

Kaminabzug Bild(3)





Einzigartig war die neue Bauweise der Mauern.Keine durchgehende gerade Mauer, sondern viele spitze Ecken, dann runde Türme, dahinter nochmal ein Teil mit völlig anderer Baulinie. Bitte nicht falsch verstehen, durchgehend ist die Mauer schon!! Aber optisch müsste man genau hinschauen. Dadurch hatte die Burg weniger Angriffsflächen und....die Rechnung ging auf.
Eine der bedeutendsten Kaiserpfalzen des Heiligen Römischen Reichs....

wurde niemals
eingenommen.





Soviel zum Thema Verteidigung. Mitten in der Führung ging es dann durch steile Treppe eine Etage runter!!! Da wo man das Trinkwasser sammelte und weiterleitete.

Diese Felsengänge sind schmale, kaum mehr als 60 cm breite, insgesamt ca. 2 km lange, meist aufrecht begehbare Stollen zur Gewinnung und Weiterleitung von Wasser.
Mit der Einführung der zentralen Trinkwasserversorgung wurden diese jahrhundertealten unterirdischen Wassergewinnungsanlagen überflüssig.
Ich habe im Internet einen Bericht der "Nürnberger Nachrichten" entdeckt.Schauen Sie bitte. Während einer Führung dürfen sie ebenso, wie ich ein 600 Jahre altes Wasserrohr bewundern. Bericht aus der Zeitung siehe ---> Link 
Bei dem nächsten Besuch Nürnbergs freue ich mich auf den "Historischen Kunstbunker".
Schon aus Neugierde. Denn immerhin: Mein "Verein Schutzbauten-Stuttgart e.V." bietet ein ebenso umfassendes Wissensangebot für unsere Stuttgarter Besucher.
Bericht von Manu aus "UnsereKünstlerVilla Manu-Mimi-Marie"/AufReisen

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