Samstag, 18. Oktober 2014

Sehenswürdigkeiten Neapels/Der Vesuv

Der Vesuv fasziniert nicht nur durch seine Größe, Gefahr und Schönheit...sondern auch das Schicksal der Bewohner jeder Epoche (zB. Nola ein Dorf aus der Bronzezeit) sind eng mit dem des Vulkans verbunden. Heute noch existiert eine Marmorplatte aus dem Jahre 1632 in Portici mit folgender Warnung: (nach einem Ausbruch 1631 mit 4000 Toten): "Früher oder später entflammt er wieder, doch zunächst zittert er, stöhnt und erschüttert den Boden" „So du klug bist, höre diesen dir rufenden Stein! Kehre dich nicht an den Haus, nicht an den Vermögen! Zögere nicht, fliehe!“...könnte man als ersten Beleg eines Zivilschutzprogramms werten.

Laut Wikipedia schrieb 20. März 1787 Johann Wolfgang Goethe auf seiner Italienischen Reise : „Wir versuchten noch ein paar Dutzend Schritte, aber der Boden ward immer glühender; sonneverfinsternd und erstickend wirbelte ein unüberwindlicher Qualm. Der vorausgegangene Führer kehrte bald um, ergriff mich, und wir entwanden uns diesem Höllenbrudel.“
oder...
Herr Thomas Cook (heute ein bekannter Name)beteiligte sich 1888 an der Vesuv-Bahn und am Tourismus.
Wie uns wiederum  Otto Julius Bierbaum 1903 in seinem Reisebuch (dem ersten Autoreisebuch der deutschen Literatur) berichtet:„Neapel, den 19. Juni 1902. Der Vesuv raucht noch immer nicht, und ich werde mich sobald ich ausgehen kann, bei Herrn Cook beschweren. Ich verlange ja keinen direkten Ausbruch, aber bloß so dazustehen wie jeder andere Berg, ohne die geringste Rauchsäule.......entschieden zu wenig."
Begeistert lese ich (weil vergleichbar mit meinen eigenen Erfahrungen) bei Wikipedia weiter:"DieBesteigung folgte seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einer festen Route, einem der ersten touristischen Massenpfade. Bereits 1829 beklagte Wilhelm Waiblinger, der Berg sei überlaufen. Die Touristen bestritten den Weg von Neapel zum Fuß des Berges mit der Lohnkutsche, ab 1839 mit der Eisenbahnlinie Circumvesuviana nach Resino, dem heutigen Ercolano. Von dort ging es mit Esel, Maultier, Pferd oder zu Fuß weiter."

Fazit: Ganz klar... der Vesuv gehörte bereits seit Jahrhunderten zur Grand Tour der gehobene Klasse als Pflichtbesuch. Da reihe ich mich gerne in die Prominentenliste ein und berichte aus dem Jahre 2014:
Gefahren bin ich ohne Esel (lach) ebenso mit der Circumvesuviana nach Ercolano. Während Menschenströme aus dem Bahnhofsgelände hinaus eilen wird einem laut per Zuruf ein Vesuvio Express Bus zum Vesuv angeboten. Die Hin-und Rückfahrt incl.Eintritt kostet „twenty“ Euro.Zunächst suchte ich verzweifelt nach einem im Reiseführer erwähnten Linienbus. Ich wollte kein „twenty“ Euro ausgeben. Tja, ich entdeckte nirgendwo einen einfachen Bus in Richtung Vulkan, darum bezahlte ich mit saurer Miene “twenty“ für den Shuttlebus, wobei ich während der Fahrt feststellen mußte...diese Strecke hätte ich mal eben nicht kurz per Fuss laufen können.
Trotzdem frage ich mich,wie dann in einer kleinen Broschüre aus dem Touristikbüro in Sorrento vermerkt wird, daß es 15 Wanderwege gäbe. Wo waren die nur?
Generell muß ich meckern,daß Individualurlauber in Neapel und Umgebung wohl ungern gesehen werden.Deshalb die schlechte Beschilderung? Ob der Massentourismus per Bus und Schiff dem südlichen Italien so viel umweltfreundlicher ist? Darüber habe ich mit Entsetzen ja schon aus Sorrento berichtet.-meckern Ende-
Wer einen einsam gelegenen Vulkan sucht, ist hier falsch. Gruppen werden in Busladungen mit begleitendem Hupkonzert bis zum letztmöglichen Parkplatz herauf gejagt. Per Fussmarsch gehts weiter bis ganz hoch. Dazwischen gibt es drei Imbiss- und Souvenirläden.Trost:...meine Reisezeit im Oktober war perfekt,weil wenig Besucher. Je höher,um so karger die Erde. Fumarole zeugen,daß er nur schläft nicht erloschen ist.
Einige Tage zuvor besichtigte ich Pompeji/Herculaneum. Die fatalen Auswirkungen eines Ausbruchs habe ich gesehen. Auf Bildern kennt sie jeder, aber es live zu sehen beeindruckt umso mehr. Am Abgrund des Vulkans stehend mit dem Wissen der Gefahr im Kopf...während der Wind einem um die Ohren blässt, schaue ich unwillkürlich Richtung Neapel und...erinnere ich mich an Entdeckungen tief unter dem Castel Nuovo, daß die Lawa nachweislich schon einmal Neapel erreicht haben. Damals war es keine Millionenstadt.Aber heute...
Zusammenfassend.
Der Ausblick ist überwältigend. Man sieht in der einen Richtung Neapel, die Campi Flegrei mit dem Cap Miseno und die Inseln Ischia und Proicida. In die andere Richtung - wenn man denn weiter wandert - sieht man Pompeji, die Sorrentinische Halbinsel und die Insel Capri. Und der Blick in den Krater hinein - 200 m tief - ist beeindruckend. (Gesamtdauer ca. 2-3h)
Vesuvio Express Bus:
Er fuhr ständig, wenn ein paar Mitfahrer zusammen kamen. Die Fahrt war kurvenreich und zog sich in die länge.Am obersten Parkplatz vor dem Eingang zum Krater angekommen, war Treffpunkt für die Rückfahrt 90min später.Danach kann man alleine mit Eintrittskarte zum Krater weiterlaufen. Führer wird nicht benötigt, denn es gibt nur einen Weg…und zwar immer höher. Nicht zu verfehlen.
Weitere Berichte sind:
Sehenswürdigkeiten Neapels/Pompeji siehe -->Link
Sehenswürdigkeiten Neapels/Sorrento und Umgebung siehe -->Link
Sehenswürdigkeiten Neapels/Herculaneum siehe -->Link
Bericht von Marie aus "UnsererKünstlerVilla Manu-Mimi-Marie"
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Ich bedanke mich für die Freigabe der Musik für mein Video.
Gemafreie Musik www.cayzland-music.de
                                                                                                   

2 Kommentare:

  1. Gefällt mir! Informativ, schöne Bilder und witzige Ideen (links, rechts, da unten).

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  2. Texte ins weite...anonyme...Netz zu veröffentlichen,hat etwas seltsames an sich. Darum freue ich mich immer, von meinen Lesern Rückmeldungen zu erhalten.Denn Leser gibt es,ja aber was mögen sie denken,was fühlen beim lesen...das frage ich mich oft.Vielen Dank!

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