Samstag, 17. Januar 2015

Sehenswürdigkeiten Weimars/Schillers Wohnhaus

Eine Frage: Warum reizt es uns fremde Wohnungen anzuschauen?
Ist es immer noch, dieses verfluchte "vergleichen"? Mal sehen, ob er schöner, eleganter wohnt als ich? Hier...mein Auto, mein Haus, mein Swimmingpool...und so weiter. Den Werbeslogen...über den jeder lacht, aber dennoch als dominantes Lebensziel festhält?
Ich hätte gedacht, daß ich das schon längst überwunden hätte. In unserer Villa herrschen ganz andere Regeln: Alle für einen, einer für alle! Okay, aber warum reizt mich es dann immer noch fremde Wohnungen zu beäugen?
Nur die Neugierde!? Zugegeben, eine Wohnstätte sagt schon viel aus, über einen Menschen. Man sagt : "Zeig mir deine Wohnung und ich weiß, wer du bist." Dabei bin ich gar nicht der typische Frauenzeitschriftblätterer.  Nicht mal im Warteraum meines Zahnarztes! Aber...
so eine Wohnungseinrichtung ist spannend. Tatsache ist und das kannste glauben: Kicher. Die erstbeste Möglichkeit "Komm herein!" und schwups...Da kommt meine Neugierde schneller als meine Füße hineinstolpern können.
Eindrücke beim Besichtigen bleiben internsiver haften...ah ja, ich erinnere mich gut an:
Wolfgangs Amadeus Mozarts wahrscheinlich teuerste Wohnung, die er sich je leisten konnte. siehe meinen--->WienerBericht.
Mitsamt diesen Überlegungen ging ich nun hinein ins Schillerhaus. Das erste Wohnhaus in Weimar, was ich besichtigen wollte. Ein Tag später stand Goethes auf meinem Wunschzettel.
Im Nachhinein kann ich berichten, daß die Reihenfolge der Besichtigungstour perfekt war.
Denn, wenn ich Schiller`s schön fand, Goethe`s fand ich noch prächtiger. Naja, kein Wunder. Goethe hatte einen besseren Start im Leben und ein finanziell gut gestellten Posten in Weimar.
Jedes Kind in Baden-Württemberg weiß, daß Schiller aus  Stuttgart vor seinem Landesherr Carl Eugen floh. Er hatte ihm das Schreiben verboten, kurz zuvor wurde er bekannt durch sein Drama Die Räuber. Kein Geld, als Desserteur auf der Flucht, so verließ er sein Vaterland und noch schlimmer seine Familie.
Was hätte ihm wohl drohen können? Die berüchtigte Festung Hohenasperg? Übrigens, das Gefängnis kann man heute noch besichtigen (siehe meinen -->Bericht)
So ähnlich,Gedanken versunken, lauf ich durch das Schillerhaus. Nur wenige Jahre,nachdem er dieses Haus kaufte, starb er in seinem Arbeitszimmer.
Ansatzweise kann ich in der mittleren Etage die Entstehungsgeschichte seines letzten Dramas Wilhelm Tell mitverfolgen. Anhand von Dokumenten wird erläutert, wie ernst er die historische Vorlage studierte. Das alles ohne Internet? Herrje! Erst als er meint sich auszukennen, begann er die Vorlage zu einem Drama zu verarbeiten. Wilhelm Tell ist ein interessantes Thema. Zum Beispiel wurde es am Anfang von den Nationalsozialisten als "Führerdrama " missbraucht. Aber ab 1941 wurde es von Hitler persönlich verboten. Da kann ich nur sagen. "Kommt immer auf die Sichtweise an" eines meiner Lieblingssprüche.
Das schönste an einem Museum ist, daß man Stoff zum Nachdenken findet. Das war so auch.
Schreibwerkstatt im Schillerhaus
Schreibwerkstatt/Sandstreuer
In diesem Sinne möchte ich meine anderen Weimarerlebnisse vorstellen:
(1)Weimars Sehenswürdigkeiten/Spaziergang durch den Ort -->Link
(2)Sehenswürdigkeiten Weimars/ Goethes Wohnhaus +Nationalmuseum -->Link
(3)Sehenswürdigkeiten Weimars/Goethe und Schillerarchiv -->Link

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